Endspurt bei der „Turbo-Weinlese“
Früher und schneller – die Weinlese in Brackenheim biegt an diesem Wochenende auf die Zielgerade ein. Dies erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Traubenernte in früheren Jahren erst so richtig los ging.
Sowohl bei den Weingärtnern Stromberg-Zabergäu als auch beim Weinkonvent Dürrenzimmern werden in diesen Tagen die letzten Trauben in die Keller gebracht. Somit dauerte die Turbo-Weinlese in diesem Jahr gerade einmal gute drei Wochen. „Wir können uns nicht daran erinnern, dass die Weinlese in den letzten Jahrzehnten einmal so früh endete“ berichteten Jürgen Conz, Vorstandsvorsitzender der WG Stromberg-Zabergäu, und Eberhard Wolf, der neue Geschäftsführer des Weinkonvents Dürrenzimmern. Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Csaszar, Bauhofleiter Horst Hönnige und Rathaus-Azubi Phelan Vogelmann haben die beiden Weinexperten am vergangenen Montag selbst Hand an die Trauben angelegt und den städtischen Weinberg am Zweifelberg gelesen.
Das feucht-warme Wetter in den vergangenen Wochen führte dazu, dass die Trauben sehr früh reif wurden. Hinzu kam aufgrund der Witterung die Gefahr der Fäulnis und die Tatsache, dass viele Sorten gleichzeitig reif wurden. Deshalb hieß es in diesem Jahr „Vollgas bei der Weinlese“. In gerade einmal 15 Lesetagen wurden so die Trauben vom Wengert in die Zuber und dann in die Fässer gebracht – ein Kraftakt für alle Beteiligten. „Möglich wurde dies aufgrund der hohen Vollernterquote von rund 70 Prozent, aber auch dank der großen Einsatzbereitschaft und Flexibilität unserer Wengerter“, sind sich die beiden Genossenschafts-Chefs einig. Schließlich musste in diesem Jahr öfters der Leseplan geändert werden, um auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. „Wir sind dankbar für dieses Engagement unserer Mitglieder“, betonen beide. Auch die Mitarbeiterschaft in den Genossenschaften war in den vergangenen Wochen kräftig gefordert. Im Mehrschichtsbetrieb wurde in den Annahmestellen und den Kellern fast rund um die Uhr gearbeitet.
So erwarten die Weinfachleute für das Jahr 2025 einen guten Jahrgang. Die Mengen liegen im Bereich des Durchschnitts der letzten Jahre, das hohe Mostgewicht und die physiologische Reife des Leseguts lassen aber auf einen qualitativ guten Jahrgang hoffen. Großer Gewinner könnte in diesem Jahr der Trollinger sein, der mit hohen Werten glänzt, aber auch die Werte der Lemberger-Trauben sehen sehr vielversprechend aus.
Da die gesamte Weinbranche derzeit vor einigen Herausforderungen steht, haben die beiden Brackenheimer Genossenschaften bereits in den vergangenen Jahren ihre Zusammenarbeit intensiviert. Gemeinsam mit den Weingärtnern Cleebronn-Güglingen gibt es im Bereich der Logistik und Disposition bereits seit einiger Zeit eine Kooperation. Seit dem vergangenen Jahr werden die Qualitätsweine aus Brackenheim in der Literflasche außerdem in Dürrenzimmern abgefüllt.
Neuer Geschäftsführer des Weinkonvents
Mit Eberhard Wolf hat vor zwei Wochen ein neuer Geschäftsführer sein Amt im Weinkonvent Dürrenzimmern angetreten, der einer Zusammenarbeit in der Region offen gegenübersteht und über viel Erfahrung in der Weinbranche verfügt. Seit 1993 ist er in diesem Bereich tätig, zunächst für 17 Jahre als Geschäftsführer der WG Ilsfeld, nach der Fusion mit der Felsengartenkellerei als Standortleiter und später als Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft mit Sitz in Hessigheim.
Nun hat er sich für das Zabergäu entschieden und verantwortet somit federführend als Geschäftsführer die Geschicke des Weinkonvents. „Mein Ziel ist es, das Profil des Weinkonvents als Produzent hochwertiger Weine weiter zu schärfen und gemeinsam mit meinen Kollegen die Zukunft des Weinbaus in unserer Region positiv zu gestalten“, betonte er. In seiner Freizeit ist Eberhard Wolf kommunalpolitisch engagiert. So ist er als Ortsvorsteher von Gronau und Prevorst sowie als Mitglied des Gemeinderats in seiner Heimatgemeinde Oberstenfeld ehrenamtlich tätig. Bürgermeister Thomas Csaszar, aber auch sein Kollege Jürgen Conz, wünschten dem neuen Weinbau-Chef einen guten Start und viel Erfolg bei seinen Aufgaben.
