Ade, Brackenheim!
Die Leiterin des Heuss-Museums Susanne Blach wird in den Ruhestand verabschiedet
„Es waren alles Elogen”, sagt Susanne Blach lachend nach Bürgermeister Thomas Csaszars würdigenden Worten, „ aber es stimmt ja alles.”
Ihre Arbeit geht zwar erst am 31. Mai zu Ende, aber bereits am vergangenen Donnerstag wurde sie dort, wo sie 25 Jahre mit Erfolg und Leidenschaft tätig war, verabschiedet: im Theodor Heuss Museum.
Zu der kleinen Feier hat sie Kollegen und Weggefährten aus vielen Bereichen eingeladen. Dass sie jemals über eine befristete ABM-Stelle am 5. Dezember 2000 die Stelle als Leiterin des Museums übernehmen und zur begeisterten Heuss-Kennerin werden würde, hätte die in Mühlacker geborene Erziehungswissenschaftlerin und Sozialwirtin, pädagogische Mitarbeiterin im Kindergarten und der Beratungsstelle Pfiffigunde damals wohl selbst nicht gedacht. Aber immerhin: „Ich wusste, dass Heuss in Brackenheim geboren ist.” Und sie war Schülerin am Theodor-Heuss-Gymnasium in Mühlacker!
Und nun? Das Museum ohne sie? „Es ist ein komisches Gefühl, dass Sie bald nicht mehr hier sind”, sagt der Bürgermeister und ist damit nicht Einzige an diesem Tag. Über die Jahre habe sich das Museum dank ihrer Leidenschaft und ihres Engagements hervorragend entwickelt.
Wie es zu Susanne Blach passt - und damit hat sie mit dem großen Sohn der Stadt einige Gemeinsamkeiten -, würzen humorvolle Bemerkungen und Anekdoten aus ihrer bunten, vielfältigen Museumsleitung die Rede des Bürgermeisters. Der lebensgroße Heuss in Bronze, typisch mit Zigarre, des Löchgauer Bildhauers Karl-Henning Seemann, die 2009 zum 125. Geburtstag des berühmten Brackenheimers aufgestellt wird, habe es sogar bis in die BILD-Zeitung geschafft. Anders jedoch als bei dem Knaben Heuss, der auf den Kiliansturm steigt und sich wundert, dass seine Stimme dort oben echolos verhallt, werde ihr Einsatz für das Museum und die Stadt nicht geräuschlos verhallen. Es blieben sogar sichtbare Spuren im Ort zurück wie der Spazierweg „Auf den Spuren von Theodor Heuss”.
Susanne Blach hat nicht nur dafür gesorgt, dass die Erinnerung an Heuss gepflegt wird, sondern dass das Museum mit vielen Ausstellungen, Vorträgen und Projekten eine wichtige Adresse in der Kulturlandschaft Brackenheims und zum Tourismusziel wird.
Ein Schwerpunkt ist für sie stets der Einsatz für die Demokratie, die Vermittlung demokratischer Werte, weshalb sie auch immer die Jugend im Blick hat, mit ihr arbeitet und die jungen Leute auch in die Überlegungen zur Umgestaltung des Musemskonzepts einbezogen hat.
Bürgermeister Thomas Csaszar zitiert hier Bernhard Vogel: „Demokratie ist nicht die einfachste Staatsform, weil sie täglich des eigenen Engagements bedarf.” Eines Engagements, dass die bald ehemalige Museumsleiterin als „Gärtnerin unseres Heuss-Museums” - in Anlehnung an Elly Heuss-Knapp, der „Gärtnerin seines [Heuss’] Lebens” - jeden Tag aufs Neue beweise.
Ihre offene, bodenständige, humorvolle Art werden sicher alle vermissen, die zu ihrer Verabschiedung geladen sind und die in ihrem Berufs- wie Privatleben eine Rolle gespielt haben: Kollegen aus der Stadtverwaltung, Vertreter der Schulen oder auch der Nachbar, der stets ein wachsames Auge auf das Museum hat. Von vielen kann auch sie kleine Geschichtchen erzählen, oft Humorvolles. Auch wenn sie die Elogen als wahr annimmt, macht sie klar, dass sie allein das Museum niemals hätte führen können. „Ich bin ja keine Hydra mit vielen Armen.” So wie es in dem afrikanischen Sprichwort ein ganzes Dorf brauche, um ein Kind zu erziehen, habe sie 25 Jahre lang ein wunderbares Team gehabt an ihrer Seite gehabt: Unterstützer, Entscheider, Menschen mit Geld und mit Visionen….
Dankbar ist sie, dass der Gemeinderat bei der Neukonzeption des Museums die Jugend ins Auge fasse.
Mit ihrer Lieblingsanekdote von Heuss beendet sie den offiziellen Teil der sehr persönlichen Feier und übergibt ihrer Nachfolgerin Dr. Giovanna-Beatrice Carlesso den „Staffelstab”: ihren Kugelschreiber!
Helga El-Kothany