Faszinierende Schönheiten in Oval - „Kunst auf dem Ei“ im Haus Zabergäu erinnert an die Hausener Künstlerin Sonia Severin
Es sind fragile Schönheiten, ja, Kostbarkeiten, die zurzeit in Vitrinen in der Cafeteria des Hauses Zabergäu zu bewundern sind.
Die Ausstellungsstücke sind kunstvoll bemalte Eier - von Wachtel- und Taubeneiern über Hühner-, Schwanen- bis zu Straußeneiern - der im letzten Jahr verstorbenen Sonia Severin, alle im Privatbesitz von Ausstellungskuratorin Gabriele Rebel, die über viele Jahre die Hobbykünstlerin begleitete.
Sonia Severin, 1938 in Griechenland geboren, nahm bereits während ihrer Gymnasialzeit erfolgreich mit ihren Bildern an Ausstellungen teil und gewann als 15-Jährige den ersten Preis in einem staatlichen Malwettbewerb.
1962 kam sie nach Deutschland, arbeitete in der Modebranche in Heilbronn und beschäftigte sich in ihrer Freizeit weiterhin intensiv mit Malerei. Ihre bevorzugten Sujets waren Motive aus der Natur, Blumen, Tiere, auch Porträts als Auftragsarbeiten.
Seit 1979 konnte man ihre Bilder immer wieder in Ausstellungen bewundern, ob in der Volksbank Brackenheim, im Schießhaus, im Plattenwald-Krankenhaus oder im Schlupfwinkel Cleebronn. Einige Arbeiten wurden auch in Kunstkalendern aufgenommen.
Zur „Kunst auf dem Ei” kam sie durch eine Anregung 1989, und es ist faszinierend, wie detailreich, wie akribisch gemalt die zerbrechlichen Kunstwerke sind.
Märchenhaft die niedliche Maus, die sich aus einer geblümten Teetasse zu einem zweiten Mäuschen hinunterbeugt in einer zauberhaften Umgebung mit Schmetterlingen und Blumen. Auf einem anderen Ei klettert ein kleiner Waschbär an einer Birke hoch. Die Ideen dazu holte sie sich oft aus Märchenbüchern.
Noch beeindruckender sind ihre an Jugendstilkünstler wie Alphonse Mucha erinnernden Frauenporträts und Tierornamente. Auch Mystisches wie Feen und Elfen in romantisierter Natur in Anlehnung an die Künstlerin und Illustratorin Sulamith Wülfing findet sich bei ihr. Ein Prachtstück ist die Frauengestalt nach dem Poster „Die Blume” von Mucha, gemalt auf einem Straußenei, die sie jedoch nicht einfach kopiert, sondern ihr durch kleine Veränderungen ihre persönliche Note verleiht.
Prachtstück in Gabriele Rebels Sammlung ist ein Straußenei mit einem Frauenpoträt nach Alphonse Mucha.Wer Glück hatte, konnte diese Kleinodien auf Kunsthandwerkermärkten oder im Brackenheimer Trendhaus erwerben. „Aber sie konnte sich nicht von all ihren bemalten Eiern trennen”, sagt Gabriele Rebel schmunzelnd, was man gut nachvollziehen kann. Und leider kann man sie jetzt auch nicht kaufen, nur bewundern, denn auch die Besitzerin hat einen emotionalen Bezug zu der Hinterlassenschaft der sehr geschätzten, talentierten Künstlerin.
Beim Tag der offenen Tür im Haus Zabergäu am 9.3.2025, 13 bis 16 Uhr, werden Sonia Severins Glanzstücke Teil des umfangreichen Programms sein. Gabriele Rebel wird zudem Aquarelle der Künstlerin dabeihaben - als „Appetitanreger” für den Verkauf von Aquarellen und Kreidezeichnungen beim Sommerfest am 22. Juni.
Die Ausstellung „Kunst auf dem Ei” läuft bis Ende April und kann während der Öffnungszeiten des Seniorenheims besichtigt werden.
Helga El-Kothany