Bürgerschaftliches Engagement: Jörg Kohler-Schunk
Bürgerschaftliches Engagement ist ein Engagement für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wer sich ehrenamtlich betätigt, übernimmt Verantwortung für andere und für die Gesellschaft. Beim Tag des Ehrenamts am 10. Januar 2025 hat Jörg Kohler-Schunk, Schriftführer im Kulturkreis Hausen e.V., für sein Engagement die städtische Verdienstmedaille in Bronze erhalten.
<img src="/images/ecics_17395_18075.jpg" alt="Jörg Kohler-Schunk (Quelle: chrismon.de)"/> Jörg Kohler-Schunk (Quelle: https://chrismon.de)Ein kurzer Lebenslauf: Beruf, Familie…?
Geboren bin ich 1955 in Bietigheim-Bissi. Mein Studium der Theologie absolvierte ich in Tübingen, München und Rom. 1985 haben meine Ehefrau, Cornelia Schunk aus Hausen a.d.Z., und ich geheiratet, es folgten drei mittlerweile erwachsene Kinder sowie drei Enkelkinder. Nach meiner Tätigkeit als Vikar war ich Pfarrer in verschiedenen Gemeinden, zuletzt in Schwaigern. Seit November 2020 bin ich im Ruhestand, habe aber noch verschiedene Beauftragungen, u.a. in La Paz/Bolivien (eineinhalb Jahre). Derzeit bin ich außerdem als Pfarrer in Ruhestandsbeauftragung in Nordhausen und Nordheim II tätig.
Beschreibung des Vereins:
Der Verein wurde im Juni 2008 im Nachgang des Jubiläums von Hausen gegründet, mit dem Ziel die dörfliche Heimat und das lokale Brauchtum zu pflegen. Dazu veranstaltet er jährlich mehrere Vorträge und Führungen und widmet sich der Heimatforschung. Außerdem gibt er jährlich das Heft „Aus der Heimat“ heraus mit Beiträgen zur Geschichte von Hausen, zu einzelnen Persönlichkeiten sowie der aktuellen Ortschronik. In der ehemaligen Kelter/Gefrieranlage hat er eine Sammlung von historischen Gegenständen angelegt. Außerdem finden einmal im Jahr „Kellerkonzerte“ im Keller des ehemaligen Gasthauses „Zum Ritter“ statt.
Wichtig ist dem Verein die Feier der „Hausener Kirwe“ am Wochenende vor Martini.
Auch wurden schon einzelne Kleindenkmäler renoviert (mit Hilfe der Stadt) und eindrucksvolle Feste zur Einweihung gefeiert. Für dieses Jahr ist ein Backhausfest am Waschbrunnen (einer Hausener Besonderheit) geplant.
Wichtig ist uns aber auch die Erhaltung der dörflichen Kultur und des Erscheinungsbildes, die für alle Bürger identitätsstiftend sind, auch für mich als “Neubürger“. So erheben wir auch unsere Stimme, wenn allzu „städtische“ Bauprojekte hier geplant werden.
Wie sind Sie zum Verein gekommen? Was hat Ihnen besonders gefallen?
Als Neubürger wurde ich zur Gründungsversammlung eingeladen und wurde dort gleich zum Schriftführer gewählt.
Ein erster Höhepunkt war für mich die Veranstaltung zum 475jährigen Jubiläum der „Schlacht bei Lauffen“, die 1534 auf den Feldern zwischen Lauffen und Hausen stattfand. Für mich als evangelischer Pfarrer ist dies ein wichtiges historisches Datum, da nach dieser Schlacht Württemberg evangelisch wurde. Wir haben dazu einen Abend mit einem selbstgeschriebenen „launigen“ Theaterstück und einem wissenschaftlichen Vortrag des Kirchenhistorikers Hermann Ehmer veranstaltet. Diese Kombination zwischen Unterhaltung und ernsthafter historischer Arbeit gefällt mir besonders gut an dem Verein, da so viele Bürger angesprochen werden.
Für alle diejenigen, die sich beim Verein einbringen möchten: Was können Interessierte tun?
Der Verein hat bald 90 Mitglieder, viele davon unterstützen ihn nur mit ihrem (recht geringen) Mitgliedsbeitrag. Wir nehmen Anregungen für Themen gerne auf (z.B. in diesem Jahr eine Exkursion zur Bodenseewasserversorgung unter dem Thema: „Woher kommt unser Wasser?“).
Natürlich freuen wir uns über tatkräftige Mitarbeit bei Veranstaltungen oder gar über einen Beitrag zur Vereinszeitschrift.
Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit im Verein besonders Spaß?
Wenn ich ein historisches Thema verfolgen kann, so wie im vergangenen Jahr, als ich die Biografie eines Hauseners erforscht habe, der nach dem ersten Weltkrieg Vorsitzender des Soldatenrats in Ludwigsburg war und dort die De-Mobilisierung organisiert hat, später dann aber Fabrikant im Baskenland wurde und kurzzeitig bei einem Heimaturlaub von der GESTAPO in Haft genommen wurde.
Was sind oder waren Ihre persönlichen Highlights im Verein?
Die Veranstaltung zum Jubiläum der „Schlacht bei Lauffen“. In diesem Jahr planen wir etwas ähnliches zum 500jährigen Jubiläum des Bauernkriegs: eine szenische Dorfführung.
Neben dem ehrenamtlichen Engagement bleibt hoffentlich auch etwas Zeit für sich selbst – was unternehmen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Neben fotografieren und dem Wandern lese ich gerne, vor allem auch historische Sachbücher. Vor allem aber bin ich in meinem Garten beschäftigt.
Im vergangenen Herbst absolvierte ich eine Ausbildung zum Gästeführer beim Neckar-Zaber-Tourismus. Vielleicht werde ich mich in diesem Bereich künftig mehr engagieren, auch in Brackenheim.
Vervollständigen Sie den Satz: Der Verein ist einzigartig, weil…
... er sich einerseits für die Erhaltung der dörflichen Identität und der historischen Tradition, sowie gleichzeitig weltoffen und engagiert für die Zukunft einsetzt.