Rockig, poppig, beflügelnd – taktlos - der Chor und der Projektchor und BelAkkord feiern das Leben und die Musik
Helga El-Kothany
“Viva la vida! Es lebe das Leben! Wenn nicht an diesem Abend, wann dann?”
So steht es in der Ankündigung, und so begrüßt die quirlige Vorstandsvorsitzende Christiana Berken-Mersmann die vielen Gäste am vergangenen Samstag in der Alten Kelter Meimsheim zur „Mitmach-Veranstaltung” von „taktlos Der Chor” und einem Projektchor sowie dem Brackenheimer Akkordeonorchester „BelAkkord”.
Damit das Publikum von Anfang an vom richtigen Groove gepackt wird, darf es zum Auftakt rhythmisch mitklatschen. Und der Chor stampft bei „Laut sein”, einer musikalisch verpackten, deutlichen Botschaft gegen Hass und Hetze, kraftvoll dazu. Nicht nur laut, sondern auch beeindruckend gut sind die 15 Sängerinnen, unüberhörbar unterstützt von vier Sängern, dirigiert, motiviert und am E-Piano begleitet von Powerfrau und Multitalent Tabea Raidt.
Punkig, rockig, politisch, mit Kerstin Besemer an der Bassgitarre, geht es weiter mit „Zombie” von den Cranberries, „Nothing else matters” von Metallica und dem hymnisch anspruchsvollen „Fix you” von Coldplay, einer der Lieblingsgruppen des Chors, der mit seinem Repertoire seine Vielseitigkeit beweist. Zuversicht versprühen schließlich das poppige „Sowieso” und „Parkplatzregen”.
Wie modern, wie genial für alle Genres einsetzbar ein Akkordeon ist, beweist BelAkkord und startet den zweiten Block des Abends mit „Eloise“ von Paul Ryan. Ein unwillkürlich zu Bewegungen mitreißender Song, episch, symphonisch, mit herausfordernden Tempi- und Stimmungswechseln, unterstützt von einem akzentuierenden Schlagzeug.
Die Akkordeonisten unter der Leitung von Marion Bammert und moderiert von Julia Bammert haben sich einige Jahrhunderthits ausgesucht wie „Heal the world”, „Skyfall”, Freddy Mercurys romantisch rockiges „Don't stop me now”, bei dem das Schlagzeug einen rasanten Auftritt hat, und schließlich DIE Liebeserklärung an die Musik: „Music” von John Miles. Mit einer Aussage, die, wie sie gesteht, auch auf Marion Bammert zutrifft.
Schließlich erleben die begeisterten Zuhörer noch weitere Tophits, gemeinsam präsentiert von Chor samt Projektchor und BelAkkord.
Viva la vida! In der Alten Kelter werden der Abend, das Leben, die Musik gefeiert. Nun auch mit dem gleichnamigen Song von Coldplay. Danach so faszinierend wie schwierig durch die häufigen Taktwechsel und verschiedenen Tonarten, aber von allen makellos gemeistert: Freddy Mercurys „Bohemian Rhapsody”. Und weil der Abend ja als „Mitsingding” angekündigt ist, wird Bürgermeister Thomas Csaszar zu seiner großen Überraschung – und zum Amüsement des Publikums - von Tabea Raidt als weiterer Projektsänger „verpflichtet”!
Harmonischer als mit dem phänomenalen „Thank you for the music” von ABBA kann ein Abend kaum ausklingen. Doch da so eine fantastische Veranstaltung nicht ohne Zugabe zu Ende gehen kann, kommen Musiker und Publikum danach noch einmal in den Genuss der „Bohemian Rhapsody”.
Ein wunderbarer, entspannter Abend mit Musik gegen die November-Tristesse, den die beglückte Zuhörerin Annegret Feder kurz zusammenfasst: „Ich habe keine Sekunde bereut.”
Auch ein Akkordeon "rockt" - wie Marion Bammert und BelAkkord mit ihren Hits beweisen.