Jubiläumfestle in Hausen
Cocktails und Kartoffelrädle
Rekordverdächtige Besucherzahl rund um die Jupitersäule
Helga El-Kothany
Passend zur Olympiade erklingt ein nostalgisches „Aux Champs Élysées” über den von Bäumen beschatteten Römerplatz an der Jupitersäule in Hausen, gefolgt von einem rassigen Paso doble, „El Capeo”, der einen Hauch von Spanien und Stierkampf an die sommerliche Zaber bringt.
Mit SAX@WORK gehen vergangene Woche die Brackenheimer Stadtteilfeste in die vierte Runde, und die Zahl der Gäste scheint von Donnerstag zu Donnerstag größer zu werden.
Kein Wunder! „Es ist ein toller Platz”, schwärmt der Hausener Harro Schiz, der die Besucherzahl auf rund 500 schätzt.
Das Konzept, Gäste aus allen Stadtteilen zu Musik und lockeren Gesprächen zusammenzubringen, geht bisher auf. Lore Schmoll ist begeistert von der Resonanz: „Wir sind eine Gesamtstadt! Die Leute sind von überall her.” Und eine weitere Besucherin freut sich, dass sie Leute sehe, die sie jahrelang nicht gesehen habe.
Vor 50 Jahren ist der Erfolg noch keineswegs absehbar, woran der stellvertretende Bürgermeister Edgar Übelhör in seinem Grußwort erinnert. „Es war eine schwere Geburt.” Neben Brackenheim gibt es nämlich noch eine zweite „Braut“, Lauffen, mit der man sich vermählen könnte.
Eine wesentliche Rolle bei der Vereinigung spielt damals der Hausener Bürgermeister Richard Wenninger, der 1971 zum Bürgermeister von Brackenheim gewählt wird und bis 1974 als Oberhaupt beider Kommunen fungiert. Am 16. Januar 1974 unterschreiben er und Amtsverweser Hans Roser schließlich die Eingemeindungsurkunde.
Wie auch die anderen Stadtteile hat Hausen seinen Charakter bewahrt - mit vielen lebendigen Vereinen, die an diesem Abend dafür sorgen, dass es weder an Essen noch an Getränken mangelt.
„Wir wurden fast überrannt”, sagt Sonja Schelling, die am Stand der Landfrauen Cocktails verkauft. Würstchen gibt's beim Sportverein, Getränke bei den Gospel Voices, Waffeln und Popcorn von der Kirche. Die allerjüngsten Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins bieten einen besonderen Service: Sie bringen Eis am Stiel in einer Kühlbox bis an die Tische!
Am Stand des Bauernverbands ist die Schlange besonders lang. Hier gibt es eine Art frischer Kartoffelchips. Die Kartoffeln werden durch eine originelle Schneidemaschine, die Otto Schmoll vorführt, „gejagt“ und als „Rädle“ frittiert, eingetütet und noch warm als Köstlichkeit über die Theke gereicht.
Ein Gast aus Stockheim freut sich, dass sich diesen Sommer jeder Stadtteil präsentieren kann. „Diese Wertschätzung kommt bei den Leuten gut an.” Überall erlebe man eine andere Atmosphäre, es sei jedes Mal ein tolles Erlebnis. Und nicht ganz ernst gemeint fügt er hinzu: „Wann war ich denn schon einmal in Hausen?”
Man genießt beste Unterhaltung an den Bistrotischen und Sitzgarnituren unter einem immer dunkler werdenden Sommerhimmel mit herrlicher Mondsichel in nahezu mediterraner Umgebung, abwechslungsreiche Musik der vier Saxophonisten Daniel Heil, Helge Schneider, Gerd Pfeiffer, Erwin Kornherr von Jazz, Soul, Pop, Funk bis hin zu Polka und Schuhplattler und schließlich noch ein jazziges Stück für Hausen-Insider: Chicken on the hill!
Jetzt legen die Feste eine kurze Pause ein, aber am 29. August geht es mit „SIE & WIR” in Haberschlacht weiter.