Christiana Berken-Mersmann als Schulleiterin verabschiedet
Eigentlich hatte sie in ihrer sauerländischen Bescheidenheit gar keine Verabschiedung gewollt, doch am vergangenen Dienstag war sie nach eigener Aussage dann doch froh darüber, dass Bürgermeister Thomas Csaszar sie doch noch dazu überreden konnte. Schließlich war es nicht nur der Stadt Brackenheim als Schulträgerin, sondern auch der Schülerschaft, dem Lehrerkollegium, den Eltern und weiteren Mitstreitern ein großes Anliegen, Christiana Berken-Mersmann nach zehn Schuljahren als Schulleiterin der Meimsheimer Albert-Hirth-Grundschule würdig zu verabschieden.
Den Beginn des Abschiedsreigens machten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule. Mit dem offiziellen Schulsong „Wir sagen Tschüss und winken dabei, und hoffen, dass du mal an uns denkst“ und einem anschließenden Spalier für die scheidende Schulleitung gelingt dem Nachwuchs ein schöner Auftakt. Als Christiana Berken-Mersmann dann auch noch neben einigen warmen Worten wunderschöne Sonnenblumen von „ihren“ Schülern überreicht bekommt, muss sie sich klammheimlich ein kleines Tränchen der Rührung verdrücken.
Weiter geht’s mit den Erwachsenen im benachbarten Evangelischen Gemeindehaus. Schulrätin Antonia Andrikopoulos-Feucht vom Staatlichen Schulamt Heilbronn lässt den Werdegang der frischgebackenen Ruheständlerin Revue passieren. Nach der zweiten Staatsprüfung im Jahr 1989 ging es zunächst in die Privatwirtschaft, unter anderem als Trainerin für Deutsch als Fremdsprache für ausländische Führungskräfte, später dann in den Bereich der Personalentwicklung. Im Jahr 2002 stieg Christiana Berken-Mersmann schließlich in den klassischen Schuldienst ein, zunächst im Zuge unterschiedlicher Vertretungstätigkeiten in der Grundschule Dürrrenzimmern, der Wartbergschule in Heilbronn sowie den Förderschulen in Brackenheim und in Ilsfeld. Zwei Jahre später erfolgte dann die Festanstellung an der Brackenheimer Theodor-Heuss-Schule. Ab 2008 sammelte Christiana Berken-Mersmann schließlich erste Schulleiterinnen-Erfahrung an der Grundschule in Neipperg, der kleinsten Schule im Stadtgebiet, im Jahr 2014 folgte dann schließlich der nächste Schritt, als sie die Stelle der Schulleitung an der Albert-Hirth-Grundschule antrat. „Als Schulleiterin benötigt man Mut, Kraft, Resilienz und Ausdauer. Sie haben all dies mitgebracht“, bescheinigte ihr die Vertreterin des Schulamts Heilbronn.
Daran knüpfte auch Bürgermeister Thomas Csaszar an. Er zeigte sich sehr dankbar darüber, dass es in Meimsheim so viele Menschen gibt, die für einen guten Geist in der Schule sorgen. Schließlich gehe es insbesondere im Primarbereich nicht nur um die Erfüllung des Bildungsauftrags, sondern auch darum, jedem Schüler, jeder Schülerin, so gut es geht gerecht zu werden, sie abzuholen und mitzunehmen, niemanden zurückzulassen, eine gute Mischung aus Lernen und Leben, aus Arbeit und Wohlfühlen, aus Action und Ruhe, in der Schule zu finden. „Sie waren im vergangenen Jahrzehnt die Steuerfrau, die dafür sorgte, dass die einzelnen Rädchen ineinander greifen, die so manchen Eisberg umschiffte, die das Boot auch bei stürmischer See sicher steuerte, und die nach nunmehr zehn Schuljahren nun in den sicheren Hafen einlaufen darf“, brachte er zum Ausdruck.
Für die Schulleiter-Kollegen sprach die geschäftsführende Schulleiterin Belinde Schimmel-Hack ein Grußwort. Die beiden Damen haben dabei nicht nur den Doppelnamen und -zumindest an diesem Vormittag- den schicken rosa Blazer sowie das ehrenamtliche Engagement in der Katholischen Kirchengemeinde gemein, sondern waren auch im Laufe ihrer Schullaufbahnen einige Zeit gemeinsam unterwegs. Sie unterstrich die gute Beziehung, die Christiana Berken-Mersmann zu ihren Schülerinnen und Schülern sowie zu den Schulleitungs-Kollegen pflegte und bescheinigte ihr: „Du hast keine Mühen gescheut, um die Schule voranzubringen“. So waren ihr die Digitalisierung der Schule, aber auch die musikalische Früherziehung besonders wichtige Anliegen.
Frau Löw als Vorsitzende des Elternbeirats erlebte Christiana Berken-Mersmann als engagierte und faire Lehrkraft, die stets das Wohl und Weiterkommen ihrer Schüler im Blick hatte. „Die Zusammenarbeit war immer auf Augenhöhe“, betonte sie und überreichte ein ganz besonders Geschenk: Ein Bild mit einem Baum, dessen Blätter die Fingerabrücke aller Schülerinnen und Schüler der Albert-Hirth-Grundschule darstellten – eine tolle Erinnerung.
In hervorragender Manier musikalisch umrahmt und geplant wurde die Verabschiedung durch das Lehrerkollegium der Albert-Hirth-Grundschule, zu dem auch Pfarrerin Stephanie Kings und Schulsozialarbeiter Sören Rodemann gehörten. Mit viel Liebe zum Detail, schönen Beiträgen mit selbstgedichteten Texten sowie mit sicherlich viel Zeitaufwand für Vorbereitung und Durchführung der Verabschiedung vermittelte das Kollegium eindrücklich, welch hohes Ansehen die scheidende „Chefin“ in ihren Reihen genießt.
Gleich mehrere Kostproben ihres einzigartigen sauerländisch-trockenen Humors gab es beim Schlusswort von Christian Berken-Mersmann zu erleben. „Ich war sehr gerne eine Lehrerin und sehr gerne Schulleiterin“, betonte sie. Das habe ihr immer großen Spaß gemacht. Und dennoch freute sie sich nun auf mehr „Wollen als Sollen“ und vor allem darauf, nun mehr Zeit für Familie, für Ehemann Eugen und die zwei erwachsenen Kinder, sowie für ihre Hobbys, zu haben. Und wer sie kennt, der kann sich sicher sein: Christiana Berken-Mersmann wird es auch im Ruhestand nicht langweilig. Schließlich ist sie bereits seit rund 23 Jahren erste Vorsitzende des Liederkranzes Brackenheim und hat in dieser Funktion unter anderem „taktlos-den Chor“ mit aus der Taufe gehoben, seit einigen Wochen ist sie auch noch Vizepräsidentin des Chorverbands Heilbronn. Und auch der Ahnenforschung möchte sie sich gern intensiver widmen, der Familien-Stammbaum soll weiter zurückverfolgt werden.
Bereits bei ihrer Einsetzung als Schulleiterin der Grundschule Neipperg sagte Christiana Berken-Mersmann: „Ich habe immer den Traum, dass jedes Kind gerne zur Schule geht“. Die von Wertschätzung durchströmten Grußworte und Beiträge aller Akteure des Schullebens, von Jung bis Alt, machten deutlich: Dies ist ihr ziemlich gut gelungen!
Nachfolge gesichert
„Ich bin froh, dass die Schule auch in Zukunft in guten Händen ist“, betonte Christiana Berken-Mersmann. Und in der Tat: Die Nachfolgerin steht bereits in den Startlöchern: Zum 1. September 2024 übernimmt Madeleine Grugan das Ruder. Sie absolvierte ihrer zweite Staatsprüfung im Jahr 2017 und war die vergangenen sieben Jahren in der „Schulleitungs-Kaderschmiede“ der Brackenheimer Theodor-Heuss-Schule tätig. “Wir sind froh und dankbar, dass Sie sich dazu entschieden haben, sich dieser Herausforderung zu stellen, auch wenn Sie als Nachfolgerin von Christiana Berken-Mersmann in große Fußstapfen treten“, gab ihr Bürgermeister Thomas Csaszar mit auf den Weg und sagte ihr eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt bei allen anstehenden Aufgaben zu.