"Natur nah dran"-Flächen bepflanzt
Im Frühjahr 2025 konnten die ausgewählten Flächen, die sich über das gesamte Stadtgebiet inkl. Teilorte ziehen, bepflanzt werden.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Bauhofs waren fleißig dabei, die vielen Flächen umzugraben, abzumagern, herzurichten und schließlich zu bepflanzen. Die Flächen wurden mit Sandsteinsplitt und Ziegelsplitt aus der Region befüllt. Diese Befüllung der Flächen hat allerdings nichts mit den "Schottergärten" zu tun, die für Pflanzen, Insekten und Vögel sowohl als Lebensraum als auch als Futterstelle nutzlos sind. Das teilweise grobe Material bietet Wildpflanzen und - stauden, wie sie in den Flächen gepflanzt wurden, gute Möglichkeiten zu gedeihen.
An den Flächen wird über das Jahr hinweg weiter gearbeitet, sodass diese dauerhaft blühen und eine dauerhafte Versorgung für Insekten und Vögel sorgen. Außerdem dienen das Totholz und Steine als Lebensraum für Eidechsen, Kleinsäuger und Amphibien.
Brackenheim treibt in den letzten Jahren die Steigerung der Biodiversität im Stadtgebiet des Kernortes sowie den Teilorten im Rahmen verschiedener Projekte voran. Die ausgewählten Flächen, die aktuell bearbeitet werden, sind Teil des Projektes "Natur nah dran", auf das sich Kommunen jährlich bewerben können. Eine Vielzahl an Kommunen bewirbt sich, Brackenheims Bewerbung war erfolgreich und eröffnete die Pflanz-Offensive im Stadtgebiet. Mit den Fördergeldern des Kooperationsprojektes des NABUs und des Landes (durch das Ministerium Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW) wurde der Startschuss gegeben, jedoch beteiligt sich die Stadt Brackenheim auch darüber hinaus, um die Flächen auch in die Teilorte zu tragen.
Mehr Infos zum Projekt finden Sie hier.
Für mehr blühende Vielfalt
Umwandlung von 13 Flächen in Brackenheim und Ortsteilen hat begonnen
Gelb, lila, violett und blau – nach kargen Wintertagen freuen sich viele Menschen über die ersten Frühblüher im Garten und auf Grünflächen. Noch wichtiger sind sie aber für geflügelte Frühstarter. Ab Mitte Februar erwachen die ersten Insekten aus ihrem Winterquartier und machen sich auf die Suche nach Nektar und Pollen.
Damit künftig in Brackenheim das Nahrungsangebot für Insekten ausreichend groß ist, wurden kürzlich im Rahmen des NABU-Projekts „Natur nah dran“ ausgewählten Flächen vorbereitet, die in blühende Wildblumenwiesen und Wildstaudenflächen umgewandelt werden. Das bedeutet, dass sie zum Teil ausgebaggert und mit einem Gemisch aus Schotter, Sand und Kompost wieder aufgefüllt werden. Dies ist nötig, damit die Wildblumen und Wildstauden dort gedeihen – sie benötigen einen sehr mageren Boden, um optimal wachsen zu können. Die Flächen sehen für ein paar Wochen natürlich zunächst recht grau aus oder werden sogar mit einem neuen Parkplatz verwechselt. Doch schon bald blühen hier die ersten Wildpflanzen für Tiere wie Mauerbienen, Stieglitze oder Schachbrettfalter. In den nächsten ein bis zwei Jahren werden sich die Flächen immer mehr zu wertvollen und langjährigen Lebensräumen entwickeln.
Ein weiterer Grund für den teilweisen Bodenaustausch ist, dass so die im Boden schlummernden Samen von weniger erwünschten und sich schnell ausbreitenden Pflanzen wie Melde, Knöterich oder Weißklee entfernt werden. An manchen Standorten kann die Erde auch an Ort und Stelle belassen oder nur umgegraben und dann mit Wildpflanzen bestückt werden. Die mit „Natur nah dran“ durchgeführten Maßnahmen sind individuell auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst. Die Stadt Brackenheim hat mit Unterstützung einer Naturraumplanerin ein geeignetes Konzept erarbeitet, das nun federführend vom städtischen „Green-Team“ um Jenny Rieber, Michael Medwed und Thomas Heininger umgesetzt wird.
Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Seit 2016 wandelten 106 Kommunen bereits über 265.000 Quadratmeter naturnah um.
Weitere Informationen zum Projekt: www.naturnahdran.de
Stadt Brackenheim bewirbt sich erfolgreich für Förderprojekt "Natur nah dran" 2024
Stadt legt mit NABU und Land Flächen mit Wildpflanzen an - Für mehr biologische Vielfalt, gegen das Insektensterben
Erfolgreich beworben: Für das Förderprojekt „Natur nah dran“ konnte sich Brackenheim einen der begehrten Plätze für 2024 sichern. Die Stadt wird nun, zusammen mit dem NABU und gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM), einen Teil ihrer Grünflächen in artenreiche Lebensräume für Tiere und Pflanzen verwandeln. „Brackenheim will sein grünes Wegenetz für Insekten ausbauen – dabei stehen die Flächen am Bürgerzentrum im Fokus. Die Stadt hat uns damit überzeugt“, berichtet Projektleiter Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. „Wir gratulieren und freuen uns darauf, die Vorschläge gemeinsam umzusetzen.“ Mit Freude äußert sich auch Bürgermeister Thomas Csaszar: „Ganz im Sinne von „Natur nah dran“ können wir noch mehr die Biodiversität fördern und unsere Blühstreifen ausbauen. Schön, dass wir für unsere Bemühungen belohnt werden.“
Adolf Monninger, Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Brackenheim, findet es toll, dass die Stadt mit dabei ist. "Für mich ist es entscheidend, dass dieses Projekt ein Vorbild für die gesamte Bevölkerung darstellt und auch im privaten Bereich nachgeahmt wird", so Monninger, mit dessen enger Zusammenarbeit die Bewerbung konzipiert wurde. Auch dieses Jahr fiel es der Jury aus Umweltministerium, NABU, Städtetag und Gemeindetag Baden-Württemberg nicht leicht, wieder 15 Kommunen für die Förderung im Projekt auszuwählen. „Die Qualität der Anträge war so hoch wie noch nie und es war ein knappes Rennen“, lässt Klatt wissen.
Wo und wann gestaltet Brackenheim Flächen naturnah um?
In Brackenheim ist die Umwandlung von Flächen an insgesamt acht Standorten geplant, unter anderem am Bürgerzentrum, am Schulzentrum und im Wiesental. Los geht es für Brackenheim Ende April, wenn Mitarbeiter der Stadt an der ersten Schulung in der bereits erfahrenen „Natur nah dran“-Kommune Sinzheim teilnehmen. Anschließend erhält Brackenheim Besuch von Naturgartenfachleuten und dem NABU-Projektteam: Gemeinsam werden die Flächen vor Ort besichtigt und überlegt, welche Umgestaltungsmaßnahmen sich für den jeweiligen Standort eignen. Die Umwandlung findet dann im Herbst 2024 statt. Das nötige Fachwissen erhalten die Mitarbeiter des kommunalen Bauhofs in einer weiteren Schulung Ende September. Dort lernen sie verschiedene Methoden für das Anlegen naturnaher Wildpflanzenflächen kennen.
Jeder Quadratmeter zählt für Wildbienen und Schmetterlinge
Insekten wie die Rotschopfige Sandbiene oder der Schachbrettfalter benötigen dringend neuen Lebensraum. Der fortschreitende Rückgang ihrer Bestände rückt immer mehr in den Blick von Öffentlichkeit und Kommunen. Das zeigt auch das große Interesse an „Natur nah dran“. Schließlich bietet der Siedlungsbereich großes Potenzial für mehr Artenvielfalt: In allen Städten und Gemeinden gibt es Grünstreifen, Verkehrsinseln oder Brachflächen, die mit den passenden Wildpflanzen zu blühenden Biotopen werden können. Die im Rahmen des Projekts umgestalteten Flächen sollen auch als positives Beispiel dienen und zur Nachahmung anregen.
Praxisnahe Schulungen als Schlüssel zum Erfolg
Die teilnehmenden Städte und Gemeinden erhalten eine Förderung in Höhe von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben (maximal 15.000 Euro). In der Summe enthalten sind unter anderem fachliche Unterstützung bei Planung und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die Fortbildung für kommunale Bedienstete: Ein Schwerpunkt von „Natur nah dran“ liegt in der Schulung der Mitarbeiter aus den Kommunen im Umgang mit Wildpflanzen und naturnahen Flächen. So ist die Teilnahme für viele Städte und Gemeinden häufig die Initialzündung, auch nach der Projektlaufzeit weitere Flächen umzugestalten.
Für die Förderung im Rahmen von „Natur nah dran“ 2024 wurden ausgewählt:
Aichwald, Bad Dürrheim, Bad Friedrichshall, Binzen, Bötzingen, Brackenheim, Deggingen, Durmersheim, Efringen-Kirchen, Karlsdorf-Neuthard, Neresheim, Pfinztal, Remshalden, Satteldorf und Steinhausen an der Rottum.
Deklaration "Biologische Vielfalt" unterzeichnet
In der vergangenen Sitzung des Gemeinderats am 24.03.2022 wurde der Beschluss zum Beitritt der Stadt Brackenheim zur Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ einstimmig getroffen. Mit diesem Beschluss setzt die Stadt ein Zeichen, sich weiterhin dem Erhalt der biologischen Vielfalt in Brackenheim zu verschreiben. Der Beitritt zum gleichnamigen Verein fördert vor allem die Netzwerkarbeit mit anderen Kommunen. Es wird damit eine Plattform geschaffen, auf der sich die Verantwortlichen des Natur- und Umweltschutzes und des Bauhofs interkommunal austauschen können.
Im Februar 2012 haben sich 60 Gemeinden, Städte und Landkreise zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ zusammengeschlossen. Mittlerweile sind 327 Kommunen dem Verein beigetreten. Das Bündnis stärkt die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld des Menschen und rückt den Schutz der Biodiversität in den Kommunen in den Blickpunkt. Alle Mitglieder unterzeichnen die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“. Die Deklaration soll Landkreise, Städte und Gemeinden bundesweit dazu motivieren, Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt in den Bereichen Grün- und Freiflächen im Siedlungsbereich, Arten- und Biotopschutz, Nachhaltige Nutzung sowie Bewusstseinsbildung und Kooperation zu realisieren.
Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, den interkommunalen Austausch zu stärken, die inhaltliche Arbeit in den Kommunen zu unterstützen und kommunale Interessen sowie Bedürfnisse in politische Prozesse hinein zu vermitteln. Praxiserfolge von engagierten Kommunen wird es über Broschüren und Pressearbeit bundesweit sichtbar machen. Auch konkrete Unterstützungsleistungen wie beispielsweise die Organisation von Workshops zur Weiterbildung kommunaler Verwaltungsmitarbeiter/-innen und Mitarbeiter/-innen stehen auf der Agenda.
In Brackenheim leisten die kommunalen Gärtner/-innen in ihrer täglichen Arbeit - bezogen auf die Pflege und die Unterhlatung der städtischen Grünflächen - bereits einen großen Beitrag zum Biodiversitätenschutz. Die Stadtverwaltung sieht im Beitritt zu diesem Bündnis vor allem die Chance, sich interkommunal zu vernetzen, erfolgreiche Projekte für Brackenheim zu adaptieren und bereitgestellte Informationsmaterialien für die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen.